Guten Tag
In verschiedenen Bereichen wurden im Kanton Luzern mit den Projekten "Schule mit Profil" und "Schule mit Zukunft" gute und zukunftsweisende Entwicklungen ausgelöst, die für eine zeitgemässe
Schule in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft notwendig wurden.
Auf der Volksschuloberstufe will das Bildungsdepartement jedoch seit 10 Jahren ohne klare, pädagogisch erklärbare und transparente Strategie das bewährte GSS-Modell
(Getrennte Sekundarschule) abschaffen. Begründet wird die Reduktion der Modelle mit einer Vereinfachung für die Abnehmer (Lehrbetriebe). Dies stimmt in der Praxis nicht!
Mit den heutigen Entwicklungstendenzen wird auf der Sekundarstufe 1 "schleichend" und "versteckt" eine "2-Klassen-Gesellschaft" geschaffen:
- Sek 1 Gymnasium: Vermeintlich Homogener Schnellzug für die Starken der Niveaus A und A+
- Sek 1 Volksschule: Integrativ-kooperativer Mix aus den Niveaus A+ bis E (Sch. mit IS)
Verlierer sind dabei die Volksschuloberstufen und die Berufsschulen/Lehrbetriebe. Der Zulauf ans Untergymnasium nimmt unverhältnismässig zu. Gleichzeitig sinkt die Qualität.
Bekannte Persönlichkeiten (John Hattie, Remo Largo, usw.) betonten in ihren Publikationen, dass während der Pubertät die Beziehung zwischen den Lehrpersonen und den
Jugendlichen sehr wichtig ist!
Fazit: Es muss das Ziel sein, dass Jugendliche möglichst wenige Bezugspersonen haben. Dieses Ziel kann an einer mittleren oder grossen Oberstufe mit einem ISS-Modell (integrierte Sekundarschule) nicht erreicht werden. Die Vorteile einer getrennten Sekundarschule (Modell GSS) überwiegen.
Kernpunkt meiner bildungspolitischen Gedanken bilden zwei Forderungen:
1. Eine umfassende und transparente Strukturdiskussion auf der gesamten Sekundarstufe 1 (Volksschule und Untergymnasium), bevor flächendeckend und "von oben" befohlen an allen
Volksschuloberstufen ISS- und KSS-Modelle eingeführt werden müssen. Menü Modelle!
Das Langzeitgymnasium darf dabei im Kanton Luzern kein Tabu sein!
Es muss in Frage gestellt werden. Menü KZG / LZG.
2. Es herrscht in technischen und handwerklichen Berufen ein Fachkräftemangel. Ein entscheidender Faktor ist aus meiner Sicht das Modell 3/5 des Fremdsprachenunterrichts. Die Primarschule
ist mit zwei Fremdsprachen zu sprachlastig und diskriminiert vor allem die Knaben und die fremdsprachigen Kinder.
Das Anliegen kam im Kanton Luzern mit der Abstimmung "Eine Fremdsprache auf der Primarschule" (09/2017) vor's Stimmvolk. Leider war es (noch) nicht mehrheitsfähig.
Weitere Gedanken zu anderen bildungspolitischen Fragen befinden sich in den entsprechenden Menüs. Besten Dank für Ihr Interesse.
Mathias Kunz
Sekundarlehrer, Willisau
Mail: mathias.kunz(at)bluewin.ch